Die Österreicher sind im internationalen Vergleich selten privat gegen Berufsunfähigkeit versichert, zeigt eine aktuelle Studie. Die Deutschen sind uns weit voraus – denn dort springt der Staat für Jüngere kaum noch ein.

Wien. Die Österreicher sind vergleichsweise selten gegen Berufsunfähigkeit versichert. Nur vier Prozent der Beschäftigten hierzulande haben eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. In Deutschland und den USA sind es jeweils ein Drittel. Das geht aus einer Studie hervor, die das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Versicherungsverbandes erstellt hat. Berufsunfähigkeitsversicherungen springen ein, wenn jemand wegen eines Unfalls oder einer Krankheit seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Das tritt relativ selten ein: Eine von 10.000 unter 25-jährigen Personen ist von Berufsunfähigkeit betroffen. Bei den 45-Jährigen sind es 14 von 10.000 und bei den 60-Jährigen 110 von 10.000, heißt es in der Studie. Der Grund, warum sich in Deutschland deutlich mehr Menschen gegen Berufsunfähigkeit versichern, liegt in der Ausgestaltung des Sozialstaates. In Deutschland gibt es bei Berufsunfähigkeit für Jüngere keinen staatlichen Schutz mehr. Die Berufsunfähigkeitsrente wurde 2001 für alle, die nach dem 2. Jänner 1961 geboren sind, abgeschafft und durch die Erwerbsminderungsrente ersetzt. Sie sieht keinen „Berufsschutz“ mehr vor. Wenn jemand wegen eines Unfalls seinen angestammten Beruf nicht mehr ausüben kann, muss er in eine andere Branche oder in einen anderen, wenn möglich auch untergeordneten Job wechseln. Nur wenn er gar nicht (oder kaum) mehr am Berufsleben teilnehmen kann, bekommt er eine Erwerbsminderungsrente. Es gibt starke Abstufungen bei den Bezügen.